Mietmängel und Mietminderung
Bleigehalt im Wasser

Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass es sich bei den angegebenen Entscheidungen immer 
um Einzelfälle handelt, die nicht exakt auf andere Fälle angewendet werden können. 
Die Entscheidungen stellen daher lediglich eine Orientierungshilfe dar.

Bleigehalt im Wasser (Grenzwert)

Der Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt gemäß § 2 Abs. 1 TrinkWV bei 40 Mikrogramm / Liter (= 0,04 Milligramm). Dieser Wert ist auch für die Rechtsbeziehungen zwischen Vermieter und Mieter maßgebend.

LG Hamburg, Urteil vom 05.02.1991 - 16 S 33/88, MDR 1991, S. 444 = NJW 1991, S. 1898 = WM 1991, S. 161 = ZMR 1991, S. 179 = ZMR 1991, S. 222.

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Bleigehalt im Wasser (überhöhter)

AG Hamburg, Urteil vom 15.09.1989 - 44 C 2614/88, WM 1990, S. 383 (Bleigehalt zwischen 126 und 176 Mikrogramm / Liter).

10 %

Bleigehalt im Wasser (überhöhter)

OLG Köln, Urteil vom 30.04.1991 - 22 U 277/90, NJW 1992, S. 51 = ZMR 1992, S. 155 (Überhöhter Bleigehalt im Wasser in Büro- und Lagerräumen (Messungen: 0,075;  0,18;  0,23 mg/l) (Grenzwert der Trinkwasserverordnung: 0,04 mg/l).

AG Hamburg, Urteil vom 18.08.1993 - 40a C 1476/92, WM 1993, S. 736 (Bleifreiheit des Wassers wird erst erreicht, wenn das Wasser 30 bis 60 Sekunden geflossen ist).

5 %

Bleigehalt im Wasser (überhöhter)

Wenn das Trinkwasser durch Blei des hauseigenen Wasserrohrnetzes erheblich über den zulässigen Grenzwerten verunreinigt wird, so liegt ein Mangel der Mietsache vor, der eine Mietminderung rechtfertigt.

Grundsätzlich sind 5 % Mietminderung angemessen; nach der Geburt eines Kindes der Mieter sind 9 % Mietminderung angemessen.

AG Hamburg, Urteil vom 23.08.1991 - 43b C 2777/86, MDR 1991, S. 1060 = WM 1992, S. 11 = ZMR 1992, S. 26.

5 - 9 %

Bleigehalt im Wasser (geringfügig überhöhter)

Geringfügige Grenzwertüberschreitungen rechtfertigen keinen Anspruch des Mieters auf Austausch der Bleirohre.

LG Berlin, DWW 1987, S. 130 (Grenzwertüberschreitungen von 79 und 58 Mikrogramm ).

LG Frankfurt, Urteil vom 04.10.1988 - 2/11 S 18/88, WM 1990, S. 384 = ZMR 1990, S. 17 (Eine gelegentliche Überschreitung der Grenzwerte ist ungefährlich und stellt daher nur einen nicht relevanten unerheblichen Mangel der Mietsache dar.).

0 %

Bleigehalt im Wasser (überhöhter)

Der Mieter hat keinen Mietminderungsanspruch sondern nur einen Anspruch auf Austausch der Bleirohre.

LG Hamburg, Urteil vom 05.02.1991 - 16 S 33/88, MDR 1991, S. 444 = NJW 1991, S. 1898 = WM 1991, S. 161 = ZMR 1991, S. 179 = ZMR 1991, S. 222.

0 %


aus: Joachim Dospil / Hedwig Hanhörster
Tabellen für die Rechtspraxis, erschienen beim Carl Heymanns Verlag, Köln;
ISBN 3-452-23896-2, Reihe: PRAXISWISSEN RECHT